Nach über 30'000 km in Kanada und Amerika hatte am 7. November 2023 unser Wohnmobil keine Lust mehr weiterzufahren. Als wir von Palm Desert den Berg hinauf gefahren sind, erschienen auf dem Display alle möglichen Fehlermeldungen. Bei der nächstmöglichen Ausweichstelle sind wir zur Seite gefahren und haben den Motor abgestellt. Das wars dann, das Wohnmobil konnte nicht mehr gestartet werden. Auf ca. 1200 m.ü.M. sind wir also gestrandet. Das hiess Motorhaube öffnen und alles Mögliche wie z. B. Spannung etc. überprüfen. Wir standen an einer relativ stark befahrenen Strasse. Kein Mensch hielt aber an, um ev. Hilfe anzubieten.
Martin vermutete, dass der Alternator defekt war. Zum Glück gabs dort wenigstens Handyempfang. Wir klapperten telefonisch einige Abschleppdienste ab und natürlich musste auch eine Garage gesucht werden. Als wir beides gefunden hatten, teilte uns der Abschleppdienst mit, dass er erst am anderen Tag kommen können. Na toll und wir standen recht nahe an der Strasse, was nicht so sicher war. Zu dem Zeitpunkt benötigten wir einfach jemand, der uns zwei bis drei Meter von der Strasse zurück ziehen würde. Kein Mensch hielt aber an, um Hilfe anzubieten. Also gabs nur eines. Ich stand an die Strasse und versuchte mit Winken, Autos zum halten zu bringen. Man glaubt es kaum, alle schauten nur blöd aus der Wäsche und fuhren weiter.
Nach etwa einer Stunde hielt endlich ein Toyota Pick Up an. Eine kleine, ältere Mexikanerin stieg aus. Wir erklärten ihr, dass wir jemand brauchen würden, der uns etwas von der Strasse wegzieht. Sie meinte kein Problem und instruierte ihren Mann. Das war so lieb, jetzt waren wir für die Nacht sicher. Sie erkundigten sich sogar, ob wir sonst noch was brauchen würden, was wir dankend verneinten. Das Trinkgeld wollten die beiden fast nicht annehmen, wir bestanden aber darauf.
Was wir an dem Tag feststellen mussten, von den Amerikanern kann man nicht wirklich Hilfe erwarten. Das stimmte uns schon traurig und es war der bisherige Tiefpunkt unserer Reise. Aber auch so etwas kann es geben und wir konnten nur auf den Abschleppwagen am nächsten Tag warten.
Die Nacht war verständlicherweise nicht so gut und so sind wir am 8. November 2023 früh aufgestanden. Wir hatten Glück im Unglück. Während der Nacht ist die Fahrzeugbatterie über den Ladebooster wieder geladen worden. So konnten wir das Wohnmobil wieder starten und (ohne Abschleppdienst) ins Tal nach Thousand Palms in die Werkstatt fahren.
Dort wurde zuerst die Batterie geprüft, diese war eher schwach. Da die Batterie über 6 Jahre alt war, entschieden wir uns, diese zu ersetzen. Der Alternator hatte aber nicht geladen, was ein Zeichen dafür ist, dass dieser defekt war. Der Chef der Werkstatt und sein Mitarbeiter gaben alles, um den Alternator auszubauen. Nach ca. einer Stunde war es endlich geschafft. Der Chef düste mit dem Alternator ab und sagte, er würde einen neuen besorgen. Nach über einer Stunde kam er zurück und berichtete, dass dieser Typ Alternator in den USA nicht erhältlich sei. Er sei an mehreren Orten gewesen und habe herum telefoniert, leider ohne Erfolg.
Uns blieb also nichts anderes übrig, als den Alternator in der Schweiz zu bestellen und in die Werkstatt liefern zu lassen. Die nächsten Tage dürfen wir grosszügigerweise auf dem Werkstattareal stehen bleiben, bis das ersehnte Paket aus der Schweiz eintreffen wird.
Den Alternator konnten wir gestern in Aarau bei Euro Truck bestellen und dieser ist bereits dort eingetroffen. UPS wird das Paket am Freitagmorgen (Schweizerzeit) abholen. Am Montag, 13. November 2023 dieses bei uns in Thousand Palms eintreffen. So war der Plan.
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